30.05.2021

Einlagern im Wandel der Zeit

Von der Aufbewahrung in der Steinzeit bis zum modernen Lagerraum

Privater Lagerraum im Wandel der Zeit

Privater Lagerraum im Wandel der Zeit

Der äußerst lukrative Wirtschaftszweig des modernen Selfstorage und der Vermietung von Lagerräumen entwickelte sich in den späten 1950er bis frühen 1960er Jahren in den USA. In Europa verbreitete sich dieses System der modernen Lagerhaltung zu Beginn der 1980er Jahre.

Das heutige Selfstorage entwickelt sich ständig weiter und richtet sich nach den Wünschen der Verbraucher. Für jedes Lagergut wird der passende Lagerraum angeboten. Lage, Ausstattung, individuelle Serviceangebote, Sicherheitsmaßnahmen alles wird den Kunden in immer mehr Gebieten zur Verfügung gestellt.

Neben den großen Lagerstätten wird Selfstorage immer mehr zu einem wichtigen Bestandteil der Shared Economy, wo Sie Lagerraum flexibel und günstig in der Nachbarschaft anmieten können. Mit nicht vermietbare Gewerberäume, Garagen, Keller oder Außenflächen zum Abstellen von abgemeldeten Fahrzeugen, Bootsanhängern oder Wohnmobilen können Gewinne generiert werden.

Lagergut-Versteigerungen

Sollten für die gemieteten Lager keine Mieteinzahlungen mehr eingehen, dann finden Auktionen statt, wo ganze Lager mit den Beständen versteigert werden. Dies ist in den USA beliebt, wie man in TV-Serien von Storage Wars sehen kann. Hier kann jeder, meist clevere Händler oder Besitzer von Second Handshops, ein Lager kurz von der Tür aus besichtigen und dann ersteigern. Das kann ein großer Flop sein und das investierte Geld bringt keinen Gewinn, nur Arbeit und Frust. Meist lassen sich die eingelagerten Sachen doch gewinnbringend veräußern und öfter findet sich auch in einem Lager ein richtiger Schatz. Der kann in Form von Schmuck, antiken Gegenständen oder Werkzeugen, schönen Möbeln, technischen Gerätschaften aus früheren Zeiten bis zu Kunstgegenständen reichen.

Entstehung der Lagerhaltung

Seit je her sammeln und lagern Menschen ihr Hab und Gut. Selbst in der Steinzeit, wo Jäger und Sammler, Feuermaterial, Werkzeuge, Pfeilspitzen, Felle und andere Gegenstände nutzten, wurde hiervon kleine Reserven eingelagert. Die Bevorratung und Lagerung von Lebensmitteln begann nachweislich ab dem Neolithikum, wo saisonale Versorgungsengpässe überbrückt wurden, um überleben zu können.

Hinweise belegen, dass bereits im alten China vor rund 2.000 Jahren Self-Storage betrieben wurde. Das Lagergut wurde in Tontöpfen verstaut und in unterirdischen Gruben aufbewahrt. Diese Gruben wurden bewacht, sodass nichts gestohlen werden konnte.

Hierzu erzählt man die Geschichte des Chinesen Xiang Lau, der in seiner Hütte so viele Trophäen, Steine und Knochen sammelte, bis seine Frau eines Tages dieses Chaos satt hatte. Da Xiang Lau mit seiner Frau glücklich zusammen leben wollte, war seine Idee die Trophäensammlung in vielen Krügen zu verstauen und zu vergraben. Die praktische Idee verbreitete sich schnell über sein Dorf hinaus und einlagern wurde modern. Inwieweit diese Geschichte der Wahrheit entspricht ist nicht nachzuweisen, aber historische belegt ist, dass Warenlager im alten China angelegt wurden.

Neben den historischen Ereignissen im alten Rom und der genialen Architektur, besonders das Kolosseum, finden sich Beweise für eine vielfältige Lagerhaltung von Gütern verschiedenster Art. Der Gedanken, dass das Kolosseum nicht nur zur Belustigung der Bürger durch die berühmten Gladiatorenkämpfe diente, sondern auch ein gigantisches Lagerhaus war, ist eher unwahrscheinlich.

Die Bürgerinnern und Bürger, Geschäftsleute und viele Landgutsbesitzer nutzten Lagerräume, um diverse Güter aufzubewahren. Getreide, Vorräte, Wein und andere Handelsgüter wurde in externen großen Hallen gelagert, wobei das Ansehen und die gesellschaftliche Stellung oftmals an der Größe der Lagerhalle gemessen wurden.

Im britischen Empire des 18. und 19. Jahrhunderts sollen britisch Kaufleute und Reisende Lagerhäuser zum Aufbewahren der Güter genutzt haben. Zu Anfang wurden Wertgegenstände Banken übergeben, aber deren Lagerkapazitäten waren nur beschränkt und erfüllten den steigenden Bedarf an sicheren Lagerräumen nicht. Um 1850 wurde das erste Lagerhaus errichtet, das den speziellen Ansprüchen der Handelstreibenden gerecht wurde.

Das Prinzip des Selbsteinlagerns verbreitete sich schnell auf der ganzen Welt, besonders in den USA wo mit mehr als 54.000 Selfstorage-Einrichtungen (Stand 2019) ein gewinnbringender Wirtschaftszweig entstand.

1891 begannen die Brüder Martin und John Van Lines mit der Lagerhaltung in Nebraska. Sie waren innovative Vorreiter des modernen Transport- und Lagerwesens, denn sie nutzten als erste Lastkraftwagen zum Transport der Waren anstelle von Pferdegespannen. 1906 expandierten sie und bauten in Los Angeles das erste Lagerhaus.

Die erste Self-Storage-Industrie wurde durch die Firma Bekin errichtet, die dann um 1960 zu einem erfolgreichen Anbieter von Lagerraum wurde.

Privates Einlagern

Nachdem Generationen von Menschen in mitteleuropäischen Ländern in Kriegszeiten existentielle bedrohlichen Hungerzeiten erlebt haben, gehört die private Lagerhaltung immer noch in unser heutiges Leben. Sie dient zur Erleichterung der Organisation des täglichen Lebens, gibt ein sicheres Gefühl und kann auch Kosten einsparen.

In früheren Zeiten wurden nach der Ernte Lebensmittel und andere Vorräte eingelagert, um die Winterzeit zu überstehen. Heute sind Lebensmittel das ganze Jahr über verfügbar, dennoch sind wir es gewöhnt Vorräte einzulagern. Eine Mangelwirtschaft, wie zu DDR-Zeiten, führte dazu, dass viele nicht aktuell benötigten Produkte gekauft und eingelagert wurden, da man nicht wusste, wann diese wieder angeboten werden. Das wird hoffentlich nicht wieder vorkommen. 

Staatliche Lagerhaltung

Nicht nur Privat- oder Geschäftsleute nutzen Lagerhallen, denn auch Regierung lagern für unvorhersehbare Ereignisse oder den Katastrophenfall Vorräte zur Grundversorgung der Bevölkerung ein.

Eine staatliche Vorrats- und Lagerpolitik wird in vielen Ländern vorgeschrieben. Bereits im alten Testament empfahl Josef dem ägyptischen Pharao in den sieben fetten Jahren Vorräte für die kommenden sieben mageren Jahre anzulegen. 

Das Lagern bindet aus marktwirtschaftlicher Sicht erhebliche finanzielle Mittel, sodass Firmen meist Vorräte nur für die Just-in-time-Produktion vorrätig halten. Im Notfall entstehen Engpässe in der Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Medikamente oder andere dringend benötigten Gütern, die durch das staatliche Self-Storage verhindert oder gemindert werden sollen.

Als Notreserve und Bundesreserve in der Bundesrepublik Deutschland werden in zivilen Lagern Getreide, Roggen, Hafer, Reis, Erbsen, Brotweizen, Linsen und Kondensmilch usw. bevorratet. Die Bestände müssen alle zehn Jahre ausgetauscht werden. Der Vorrat an Benzin, Diesel und Rohöl soll für ungefähr 90 Tage ausreichen.


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